Die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes – hier am Breisacher Hochaltar – schrieben die Biografien Jesu, die kanonisch wurden. Doch nicht einmal die Namen der Autoren sind authentisch.
Daneben hat die Forschung mehr als 30 Evangelien ausgemacht. So kamen vor einigen Jahren Fragmente eines sogenannten Judas-Evangeliums ans Licht, das einer gnostischen Gemeinde als Autorität diente.
Judas erscheint darin als zentrales Werkzeug Gottes, um den Plan der Welterlösung in Gang zu setzen.
Die Rockoper "Jesu Christ Superstar" (1971) von Jesus Christ Superstar von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice zählt noch heute zu den meistgespielten Bühnenstücken der Welt.
Ein ähnlicher Weltbestseller gelang Monty Python 1979 mit ihrer Filmpersiflage "Das Leben des Brian".
Auch der Film "Die letzte Versuchung Christi" (1988) von Martin Scorsese provozierte den Vorwurf der Blasphemie, wird Jesus darin doch als Zweifelnder geschildert.
Das Theaterstück "Corpus Christi" (hier eine Hamburger Inszenierung von 2000) von Terrence McNally wurde 1997 zum Skandal, weil es den Heiland als Anführer eine schwulen Clique zeigte.
Mel Gibsons Film "Die Passion Christi" (2004) erregte nicht nur durch die Brutalität seiner Darstellung, sondern auch die Wahl seiner Sprachen: Latein, Hebräisch, Aramäisch.
Mit seinem Thriller "The Da Vinci Code" (dt.: "Sakrileg"; 2006 verfilmt mit Audrey Tatou und Tom Hanks) befeuerte der Amerikaner Dan Brown die Debatte um den historischen Jesus. Nach ihm heiratete er Maria Magdalena und hatte mit ihr Kinder.
In die gleiche Richtung zielte auch die Darstellung der Filmemacher Simcha Jacobovici (.) und James Cameron (M.). Sie stellten 2007 in New York zwei antike Sarkophage vor, in denen Jesus (r.) und Maria Magdalena bestattet worden sein sollen.
Als Heilige oder Wanderhure avancierte Maria Magdalena (hier: nach Tizian) zur vulgärfeministischen Identifikationsfigur.
Auch in "Die Bibel nach Biff" von Christopher Moore spielt Maria Magdalena eine wichtige Rolle – als wichtigste Jugendfreundin des Messias. Seit 2002 erzielte das Buch bereit 28 Auflagen.
David Safier verlegt in seinem Roman "Jesus liebt mich" (2008) den Beginn der Apokalypse nach Malente, wo Christus auf eine begehrenswerte Journalistin trifft. Ihr Name: Maria.
Ganz anders stellt dagegen der britische Autor Philip Pullman ("Der goldene Kompass") das Leben Jesu dar: In "The Good Man Jesus and the Scoundrel Christ" erzählt er die Geschichte von Zwillingsbrüdern, von denen Jesus ein charismatischer Prediger und Christus sein Verräter ist.
Die amerikanische Bestsellerautorin Anne Rice ("Interview mit einer Vampir") fand nach einer Lebenskrise zum Katholizismus. Seitdem arbeitet sie an einer Romantrilogie über das Leben Jesu ("Rückkehr ins Heilige Land", "Der Weg nach Kanaan").
Mittlerweile bekommt Jesus sogar eine Hauptrolle in der umstrittenen amerikanischen Zeichentrickserie "South Park". Im Lokalfernsehen wird er Gastgeber einer Talkshow: "Jesus & Pals".
Doch am Ende stellt sich immer wieder die Frage des Pilatus an Jesus: "Was ist die Wahrheit?" – so der Titel des Gemäldes von Nikolai Ge (1890).