Und so fing alles an: Der Prototyp VW 30 von 1935 ist der Vorläufer des Käfers. Alle 30 Exemplare des von Ferdinand Porsche entwickelten Versuchswagens wurden vernichtet, das VW Werk besitzt lediglich einen Nachbau.
Im 2. Weltkrieg entstanden auf Basis des Käfer verschiedene Militärmodelle. Dieser Typ 87 hatte Allradantrieb und am vorderen Abschlussblech eine metallene Rolle, um damit besser beispielsweise durch Gräben fahren zu können. Der Typ 87 mit Käferkarosserie wurde auch "Kommandeurswagen" genannt.
1942 wurde mit dem Typ 166 ein Amphibienfahrzeug entwickelt. Der sehr geländegängige Schwimmwagen hatte eine klappbare Schraube am Heck und besaß Allradantrieb.
Erst 1945 wurden in Wolfsburg auf Initiative der englischen Armee die ersten echten zivilen Volkswagen aus alten Teilen montiert, die ersten Privatpersonen bekamen 1946 einen Käfer.
Kurz nach Kriegsende waren weite Teile des im Krieg als Rüstungsfabrik genutzten Wolfsburger Werks durch Bombenangriffe zerstört. In den wenigen verbliebenen Hallen begann auf Initiative von Major Hirst die Produktion der ersten Käfer.
Anfänglich montierten die Arbeiter die Autos noch nahezu komplett per Hand, erst nach der Reparatur des VW-Werkes hielt die Massenproduktion Einzug.
Bis 1953 hat der VW Käfer eine geteilte Heckscheibe, die ihm wegen der charakteristischen Form den Namen "Brezelkäfer" einbringt. Danach fällt der Steg in der vergrößerten ovalen Scheibe weg, die Modelle bis 1957 werden deshalb "Ovali" genannt.
Das Armaturenbrett eines Brezelkäfers: links der Tacho, rechts ein luxuriöses Loewe-Radio, und in der Mitte darüber der Schalter für die Winkerbetätigung. Der Besitzer hat zusätzlich den Innenraum mit einer der beliebten Blumenvasen verschönert.
Im März 1946 läuft in Wolfsburg der eintausendste Volkswagen vom Band. Am Steuer: der englische Major Ivan Hirst, der maßgeblich für die Wiederaufnahme der Produktion verantwortlich war.
Die geschwungenen Lüftungsschlitze unter dem Heckfenster erhalten vom Volksmund den Namen "Orgelpfeifen". Viele Besitzer sägen mit dem Erscheinen des Ovali den Steg in der Mitte des Brezelfensters heraus, damit ihr Käfer wie das aktuelle Modell und damit "modern" aussieht. Der Zubehörhandel bietet dazu extra passende einteilige Glasscheiben an. Mit Erscheinen des rechteckigen Heckfensters 19571949 produziert die Firma Karmann in Osnabrück die erste Serienversion des viersitzigen Käfer-Cabrios. Karmann ist bis zum Produktionsende 1980 für die Herstellung des beliebten Käfer-Cabrios zuständig. Der Hersteller Hebmüller hatte ebenfalls 1949 ein allerdings zweisitziges Cabrio vorgestellt, von dem bis 1953 recht wenige Exemplare produziert wurden, da das Werk zu diesem Zeitpunkt durch ein Feuer zerstört wurde.
holen einige Besitzer erneut die Säge hervor und kappen damit auch die schönen Orgelpfeifen.
Bis 1952 hatte der Käfer noch einteilige vordere Seitenscheiben, danach bekam er zusätzlich Ausstellfenster vorne. Das Modell auf dem Foto ist ab Werk mit dem beliebten Faltdach ausgestattet.
1952 sieht es in den Wolfsburger Produktionshallen schon ganz ander aus als noch in den Anfangstagen. Bereits zwei Jahre zuvor wurde das einhunderttausendste Auto ausgeliefert, der weltweite Siegeszug des Käfers hatte begonnen.
Auch die Ordnungshüter vertrauen schon früh auf die zuverlässigen Volkswagen: im Bild ein Polizei-Cabrio von 1954. Im Motorsport wurde das Auto mit der bescheidenen Motorleistung, aber der guten Traktion bevorzugt bei Rallyes und Langstreckenrennen eingesetzt - wie hier bei der berühmten "Mille Miglia" 1954.
Momentaufnahme einer schwedischen Rallye in den 60er-Jahren.
Mit dem Käfer auf große Fahrt: In den 50er Jahren reisen unzählige Deutsche mit ihrem Volkswagen in den Urlaub, bevorzugt nach Italien. Zwar hatte der Käfer unter der vorderen Haube nur einen bescheidenen Kofferraum, aber im Stauraum hinter die Rückbank passten auch einige Koffer. Und zur Not gab es ja Dachgepäckträger.
Mit diesem goldenen "Ovali" mit strassbesetzten Stoßstangen wird in Wolfsburg 1955 der einmillionste Käfer gefeiert...
...vor dem Werk sind zur Feier des Tages unzählige Käfer zu einem riesigen VW-Zeichen geparkt.
Auch heute noch hat die Form des Käfers nichts von seiner Faszination verloren...
...so ein Ovali ist heute ein begehrter Oldtimer, der in gutem Zustand inzwischen um die 10.000 Euro kostet - mindestens.
Fährt nicht, gibt`s nicht: Selbst mit rudimentär erhaltener Original-Karosserie war ein Käfer in Ländern ohne TÜV-Prüfung immer ein wertvolles Transportmittel.
Besitzerstolz: Auch in Afrika ist der Käfer ein klassenloses Auto.
Einblick in die Produktion: Unter der Hallendecke werden die lackierten Rohkarosserien zur nächsten Montagestation gefahren. Auf dem Bild sind frühe Karosserien des Typs 1302 des Modelljahres 1970 für den Export zu sehen - erkennbar am geschlitzten Frontblech für die Klimaanlage und der Motorhaube mit nur zwei Reihen von Lüftungsschlitzen.
Generationentreffen vor dem VW-Werk: links in schwarz zwei Prototypen des KdF-Wagens von 1938 als Limousine und Cabrio, daneben der goldene Millionärs-Ovali von 1955, ein Modell von 1965 und ein Exemplar von 1976.
Am 19. Januar 1978 endet im VW-Werk in Emden die Produktion der Käfer-Limousine in Deutschland. Das Cabrio vom Typ 1303 wird bei Karmann in Osnabrück noch bis zum Januar 1980 weitergeführt, die Limousine aber wird ab nun aus Mexiko importiert. Auch einen Spitznamen bekommt das Auto schnell: "Mexiko-Käfer". Auf dem Foto ist ein rotes Exemplar von 1978 zu sehen.
So sieht ein Mexico-Käfer 1980 von innen aus. Ein Tacho bis 160 km/h mit Tankanzeige, gegen Aufpreis ein einfaches Radio, Lichtschalter, zwei Drehregler für die Belüftung und der Schalter für die Warnblinkanlage - das reicht.
Dieses Phantomzeichnung zeigt den Aufbau des 1303 Cabrio, das bis Januar 1980 gebaut wurde. Gut zu erkennen: die McPherson-Federbeinvorderachse, die nur bei den Modellen 1302 und 1303 verbaut wurde und vor allem einen größeren Kofferraum zur Folge hatte. Diese Modelle werden auch als Käfer mit "langem Vorderwagen" bezeichnet, die Standardkäfer mit Traggelenkvorderachse als Käfer mit "kurzem Vorderwagen".
Am 30. Juli 2003 läuft mit der Sonderserie "Ultima Edicion" schließlich auch in Mexiko die Produktion aus. Nach genau 21.529.464 Exemplaren endet die Fertigung.
Nachweisquelle: Berliner Morgenpost vom 14.11.2010,Foto: Volkswagen
На: Deutsche Autos
Н.Е.