Wittenberg, 10. Dezember 1520: Martin Luther bricht endgültig mit der Kirche und verbrennt die Bannandrohungs-Bulle des Papstes vor dem Elstertor. Dieser hat zuvor Streitschriften Luthers öffentlich verbrennen lassen – Gemälde von Paul Thumann (1834-1908).
Ein fester Blick, die Bibel in der Hand, so kennen wir den Reformator. Dabei war das Leben Martin Luthers nicht von vornherein auf die kirchliche Karriere ausgerichtet. Geboren wird er 1483 im kleinen Örtchen Eisleben im Südharz. Porträt Luthers (1483-1546) nach Lucas Cranach d. Ä..
Seine Eltern sind Hans und Margarethe Luther. Er: Bauer, Bergmann, Mienenbesitzer und späterer Ratsherr. Sie: Hausfrau. Schon früh beginnt Martin Luther mit dem Studium in Erfurt – der Vater will, dass er Jurist wird.
Am 2. Juli 1505 wird Luther von einem schweren Gewitter überrascht. In Todesangst legt er ein Gelübde ab und tritt wenig später, gegen den Willen seines Vaters, in ein Kloster ein. Gemälde von Ferdinand Pauweis (1830-1904).
Luther macht schnell Karriere. Nach sechs Monaten ist er Priester, nach sieben Jahren Doktor der Theologie. Während seines Studiums an der Universität Erfurt kommen ihm aber erste Zweifel an der päpstlichen Auslegung der Bibel – Porträt von Cranach d. Ä. (1472-1553).
95 Thesen habe Luther 1517 an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen, so die Legende. Die Thesen kritisieren den Ablasshandel Papst Leos X.; es kommt zum Streit. Szenenfoto aus dem Film "Luther" (2003) mit Joseph Finnes.
Ob es den Thesenanschlag wirklich gegeben hat, ist fraglich. Historiker vermuten, dass Luther seine Thesen zunächst unter Kollegen an der Universität kursieren ließ.
Der Papst verlangt den Widerruf der Thesen, die – der soeben erfundene Druck mit beweglichen Lettern macht es möglich – mittlerweile in allen Teilen des Reiches gelesen werden. Der Unterstützung des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen verdankt Luther die Chance, sich auf dem Reichstag zu Worms vor Kaiser und Fürsten zu verteidigen – Einzug Luthers in Worms, wie Friedrich Wilhelm Martersteig (1814-1899) ihn sich vorstellte.
Der Aufforderung, er solle seine Thesen widerrufen, soll Luther entgegnet haben: "Da mein Gewissen in den Worten Gottes gefangen ist, ich kann und will nichts widerrufen ... Gott helfe mir. Amen." – Szene aus dem Film "Luther".
Da Luther nicht widerruft verhängt der Kaiser am 26. Mai 1521 die Reichsacht über ihn. Nun ist er vogelfrei. Um Luther zu schützen ...
... lässt Friedrich der Weise ihn entführen und auf die Wartburg bringen. Hier hält sich Luther von Mai 1521 bis März 1522 unerkannt auf. Die Bewohner der Wartburg kennen ihn als "Junker Jörg".
In dieser Kammer der Wartburg verfasst Luther mehrere Schriften gegen den Papst. Sein Meisterwerk jedoch ist die Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche.
Luthers Bibel wird überall im Reich vertrieben, trotz kirchlicher Vorbote. Damit begründet Luther die deutsche Literatursprache.
Auf der Wartburg verliebt sich Luther in Katharina von Bora. Die Heirat mit der ehemaligen Nonne ist keineswegs unpolitisch: Der Theologe Luther ist ein strikter Gegner des Zölibats, das von der katholischen Kirche verteidigt wird – Porträt von Lucas Cranach d. Ä.
Die Lage im Reich eskaliert, es kommt zu Aufständen, Unruhen, dem Großen Bauernkrieg. Während anfangs breite Volksmassen die Reformation tragen, wird ihr Lauf seit 1525 zunehmend von Reichsfürsten und -städten bestimmt. Schließlich entwickeln sich die Protestanten zur eigenen Konfession.
Die Anführer des Großen Bauernkrieg berufen sich, wie Luther, auf die Bibel. Während dieser anfangs aber noch eine friedliche Schlichtung befürwortete, lehnt er den Aufstand später ab. Sein Schriftstück "Wider die mörderischen Rotten der Bauern" erscheint.
Luther arbeitete unermüdlich. Zwölf Jahre nach dem Neuen erschien die Übersetzung des Alten Testaments. Beide Teile werden heute unter dem Namen Lutherbibel zusammen gefasst – Szenenbild aus dem Film "Luther" (2003).
Luther stirbt am 18. Februar 1546 im Alter von 63 Jahren in seiner Geburtsstadt Eisleben. Nach der Kirchenspaltung hatte sich der Reformator immer mehr zurückgezogen und war nur noch als Publizist und Seelsorger aufgetreten.
Bis heute gibt es nur wenige historische Persönlichkeiten, die so oft abgebildet wurden wie Martin Luther. Im 19. Jahrhundert machte man Luther zu einem deutschen Nationalhelden ...
На: Martin Luther
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Als perfekt kann man es nicht bezeichnen!
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